„Es bruucht Liideschaft, Fiingfühl, die richtig Nase und Freud am Verändere. Füerig isch sicher nöd eifacher worde.“ Zitat Christoph Meier
Alle reden von „New Culture“ – was heisst das überhaupt? Kann die Kultur eines Unternehmens aktiv verändert werden, oder wird sie nur indirekt beeinflusst? Und wann ist sie „neu?
Die Kultur ist das unsichtbare Fundament, welches das Verhalten, die Entscheidungen und letztlich massgeblich den Erfolg von Unternehmen prägt. Sie «entsteht» nicht über Nacht und Kulturentwicklung ist ein iterativer, stetiger Prozess. Sie ist das Ergebnis aus Interaktionen, Führungsstil, Verhalten, Werten und Unternehmensgeschichte.
«Culture eats strategy for breakfast» ist nicht verstaubt und noch immer trifft das Zitat von Peter Drucker († 2005) den Nerv: Die Unternehmenskultur hat ausserordentlichen Einfluss auf das Unternehmen, dessen Erfolg und auf die Umsetzung der Strategie.
Werte, Überzeugungen und Wahrnehmungen sind verborgen und oft schwierig identifizier- und erkennbar, aber die Träger dessen, was wir schliesslich mit dem Auge sehen können und im Alltag erleben.
Das Eisbergmodell veranschaulicht die Theorie, dass ein kleiner Teil des Ganzen an der Oberfläche sichtbar ist, während sich ein grosser Teil im Verborgenen befindet.
Mc Kinsey definiert als Schlüsselaspekt der Unternehmenskultur die geteilten Werte (Shared Values).
Neue Kultur-Modelle basieren ebenfalls auf den gemeinsamen Werten und betonen die Wichtigkeit von Vertrauen, Beziehungen und Flexibilität.
Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle, indem sie die Kultur durch ihre Haltung, ihre Handlungen und ihre Kommunikation prägen. Gleichzeitig tragen alle Mitarbeitenden durch ihr tägliches Handeln zur Kultur bei – positiv wie negativ.
Weil die Unternehmenskultur im direkten Zusammenhang mit Führungskompetenzen und Leadership steht, ist dies eines der essentiellen Themen für alle Führungskräfte. Diese soll immer wieder vielseitig betrachtet, reflektiert und entwickelt werden, um als Führungskraft flexibel, weitsichtig, motiviert und erfolgreich zu sein und zu bleiben.
In der modernen Geschäftswelt erfordert die Gestaltung einer effektiven Unternehmenskultur mehr als nur oberflächliche Anpassungen. Es geht darum, ein tiefes Verständnis für die treibenden Kräfte hinter dem Verhalten und den Entscheidungen innerhalb einer Organisation zu entwickeln. Sowohl das 7S-Modell von McKinsey als auch die Theorien von Kerstin Friedrich über Gamifizierung bieten wertvolle Einsichten in die Komplexität und Dynamik der Unternehmenskultur.
Das 7S-Modell von McKinsey ist ein umfassendes Tool zur Diagnose und Gestaltung organisatorischer Effektivität. Die sieben S-Dimensionen – Strategy, Structure, Systems, Shared Values, Skills, Style, and Staff – sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Besonders die Shared Values stehen im Zentrum des Modells und repräsentieren die Kernüberzeugungen und -werte, die als ethisches Rückgrat eines Unternehmens dienen. McKinsey betont, dass „ohne abgestimmte Werte und Überzeugungen, strategische und strukturelle Anpassungen nur begrenzten Erfolg haben werden.“
Kerstin Friedrich hebt in ihrem Ansatz die Bedeutung von Engagement und Motivation der Mitarbeitenden hervor. Durch die Einführung von Gamifizierungsstrategien, wie z.B. Scoreboards und Team-Challenges, fördert sie eine Kultur der Transparenz und des gemeinschaftlichen Strebens nach Zielen. Dies steht im Einklang mit den Shared Values des 7S-Modells, da es die Bedeutung von offener Kommunikation und gemeinsamen Bestrebungen unterstreicht. Friedrich argumentiert, dass „durch das sichtbare Messen von Fortschritt und Erfolg eine direkte und motivierende Rückmeldung für die Teammitglieder geschaffen wird.“
Eine von vielen Möglichkeiten für die Entwicklung der Unternehmenskultur ist die Integration des 7S-Modells und der Gamifizierung. Dies erfordert eine sorgfältige Abstimmung und grosses Engagement der Führungskräfte. Die Führungsstile müssen sich anpassen, um eine Kultur der Eigenverantwortung und Selbstorganisation zu fördern, wie es Friedrich mit ihrem Konzept der auf Augenhöhe begegnenden Führungskräfte beschreibt. Gleichzeitig müssen Strukturen und Systeme so gestaltet sein, dass sie die Durchführung von Friedrichs Gamifizierungspraktiken unterstützen und die von McKinsey hervorgehobenen Shared Values widerspiegeln.
Die Implementierung von neuen Modellen stellt die gesamte Organisation vor diverse Herausforderungen. Einerseits erfordert die Anpassung an ein Modell wie das von McKinsey, dass alle sieben Aspekte harmonisch zusammenwirken, was ein umfassendes organisatorisches Umdenken erfordert. Andererseits setzt Friedrichs Gamifizierung voraus, dass Mitarbeitende bereit sind, sich auf neue, spielerischere Arbeitsmethoden einzulassen, was eine Veränderung der Unternehmenskultur selbst voraussetzt.
Diese und ähnliche Herausforderungen stellen auch andere Modelle, Theorien und Werkzeuge, welche die Führungskräfte dabei stärken und unterstützen, die Unternehmenskultur zu entwickeln. Wichtig ist bei allen Veränderungen, dass die Ziele und die Haltung gemeinsam definiert und authentisch gelebt werden, die Führungskräfte für den Change der Mitarbeitenden, den neuen Mustern, Verhalten und menschlichen Anforderungen genauso Aufmerksamkeit schenken, wie den technologisch und organisatorisch veränderten Prozessen.
Fazit
Sowohl das 7S-Modell von McKinsey als auch Friedrichs Gamifizierung bieten neben vielen anderen wertvolle Perspektiven für die Entwicklung einer dynamischen und erfolgreichen Unternehmenskultur. Durch die Betrachtung unterschiedlicher Theorien und Modellen, der Kombination verschiedener Ansätze, können Unternehmen nicht nur ihre Kultur stärken, sondern auch eine Umgebung schaffen, in der Innovation und Engagement gedeihen. Die Kunst liegt darin, die richtige Balance zwischen strukturierten strategischen Elementen und kreativen, motivierenden Massnahmen zu finden, um eine Kultur zu fördern, die sowohl die Unternehmensziele unterstützt als auch die Mitarbeitenden inspiriert.
Quellen:
Spielregeln für Game Changer: Den Teamgeist entfesseln durch radikale Transparenz und Gamifizierung Kerstin Friedrich • GABAL 2020 / 7S-Modell McKinsey & Company / Outvision, eigene Quelle